Tuchfabrik Müller Euskirchen, Glasmuseum Rheinbach - Seniorenunion Ndk

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Tuchfabrik Müller Euskirchen, Glasmuseum Rheinbach

Chronik der SENU-Ndk
LVR-Museum Tuchfabrik Müller in Euskirchen und Glasmuseum Rheinbach
(VHo) Das LVR-Museum Tuchfabrik Müller in Euskirchen-Kuchenheim war Ziel der Senioren-Union Niederkassel. Die 1894 von Ludwig Müller gegründete Volltuchfabrik stellte in erster Linie strapazierfähige Stoffe für Militär, Polizei und Zoll her. Da der Bedarf an diesen Stoffen besonders nach dem Weltkrieg stark zurück ging, musste der damalige Inhaber Kurt Müller die Fabrik aus Mangel an Aufträgen im Juni 1961 schließen und alle Arbeiter entlassen. Allerdings tat er das nur schweren Herzens und mit dem Versprechen, dass alle wieder eingestellt würden, sobald die wirtschaftliche Lage sich verbessern sollte. Denn die Tuchfabrik war ehemals wichtiger Arbeitgeber in der Region Euskirchen und bedeutend in der rheinischen Tuchindustrie.
So dämmerte die Fabrik wie im Dornröschen-Schlaf viele Jahre dahin, die Zeit schien still zu stehen. Aber der gesamte Maschinenpark blieb unverändert erhalten. So konnte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) 1988 die vollständig erhaltene Anlage mit den Originalmaschinen aus dem frühen 20. Jh. übernehmen und nach langjähriger Aufbauarbeit als einmaliges Tuchmuseum eröffnen.
Beim Rundgang wurden die in zwei Gruppen aufgeteilten 41 Teilnehmer von den Besucherbegleiterinnen Frau Gerhard und Frau Dr. Neff sehr kompetent durch die Fabrik geführt und über die einzelnen Produktionsschritte informiert.
Mit den noch laufenden Maschinen wurde die Herstellung des Stoffes von der Schurwolle bis zum fertigen Produkt demonstriert. Beginnend in der „Wolferei“ wurde vorgeführt, wie die gereinigte Merinoschaf-Wolle geschreddert und vorbereitet wird zur Weberei. Nächste Station ist das Tauchbecken in der Färberei, wo die Wolle gefärbt, anschließend geschleudert und im Trockenschrank getrocknet wird. Die gefärbte Wolle läuft dann durch die Wasch­maschine und die Krempelmaschine. Diese verarbeitet die Wolle zu Vorfäden als Vorstufe zum Spinnen des Garnes in den mächtigen Spinnmaschinen.
Die gewonnenen Fäden gehen dann zu den klappernden Webstühlen, wo die Stoffe mittels der hin- und her schießenden Schiffchen zu Stoffen gewebt werden.
Nach dieser imposanten Präsentation mit den immer noch funktionierenden Original-Maschinen stärkten sich die Teilnehmer im Waldgasthaus Steinbach an der Steinbach-Talsperre.
Am Nachmittag fuhr man dann zum 1968 gegründeten Glasmuseum in Rheinbach. Von den Museums-Führern Erika Schwarz und Ulrich Keck erfuhren die Besucher die Geschichte der etwa 5.000-jährigen Herstellung des Glases. Grundstoffe sind Quarzsand, Soda und Kalisalpeter. In der Glasschleiferei sah man die verschiedenen Arten der Schliffherstellung mittels unterschiedlicher Schleifscheiben bzw. des Polierens von Glas mit Filz- oder Korkscheiben.
Während der Führung durch das umfangreiche Museum mit seinen vielen Ausstellungsräumen wurden die Produkte aus den verschiedenen Epochen der Glasherstellung gezeigt und erläutert. So sind eine Vielzahl von Deckelpokalen, Ranftbechern, Fußbechern, Pokalen und sogenannten „Protzbechern“ für wohlhabende Kunden zu sehen.
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